Akkordeonorchester
Beim Akkordeonorchester handelt es sich um einen Klangkörper von Instrumenten mit völlig gleicher Tonerzeugung und einheitlicher Tonfarbe, die sich in den Einzelstimmen durch die gewählte Registrierung unterscheiden kann. Daher kann ein Akkordeonorchester nicht mit einem Sinfonieorchester, sondern eher mit einem Streichorchester verglichen werden (1. und 2. Geige, Bratsche, Cello und Bass entsprechen im Akkordeonorchester der 1.-4. Stimme und der Bassstimme). Es finden sich deckungsgleiche Entsprechungen der fünf Stimmen, sodass sich reine Streicherkompositionen für Akkordeonorchester-Arrangements anbieten.
Am Anfang der Entwicklung stand die alleinige Verwendung von diatonischen Instrumenten im sogenannten Harmonikaorchester. Die ersten Orchester dieser Art wurden nach dem Ersten Weltkrieg, etwa nach 1925 gegründet. Fortschritte im Instrumentenbau brachten es mit sich, dass das Akkordeon mit seinen schaltbaren Klangfarben immer mehr Eingang ins Orchester fand. So änderte das Bevorzugen des Piano- und auch des Knopfgriffakkordeons im Akkordeonorchester dessen innere Struktur. Das wurde schließlich bestimmend für die Literatur. Es waren damit die Voraussetzungen geschaffen, dass sich ein eigener Akkordeonorchester-Stil entwickeln konnte.
Heute gibt es drei Arten des gemeinsamen, orchestralen Akkordeonspiels, die sich allerdings nicht streng voneinander abgrenzen lassen:
- das große Akkordeonorchester (20 bis 30 Spieler)
- das Akkordeon-Ensemble (je Stimme höchstens zwei Spieler)
- die Akkordeon-Spielgruppe (zumeist als Quintett)
Als Zusatzinstrumente kommen Bassakkordeon, Elektronium oder Keyboards, Schlagzeug, Percussion und Pauken zur Verwendung. Moderne Arrangements verwenden auch beliebige andere Soloinstrumente.
Im Akkordeonorchester wird ausschließlich auf der Diskantseite gespielt, der zusätzliche/alternative Einsatz der Bassseite kommt in modernen Kompositionen vereinzelt vor, zumeist im Zusammenhang mit Tonerweiterungen für den Diskant im tiefen Bereich oder bei Geräuscheffekten (Cluster).
Bass-Akkordeons sind spezielle Akkordeons, denen die Knöpfe der (linken) Bass-Seite fehlen und deren (rechte) Diskantseite dafür die Tonlage der Begleitbässe eines üblichen Akkordeons aufweist, aber auf einer normalen (Piano-) Tastatur und mit einem Tonumfang von meist drei Oktaven (C bis c2). Damit sind weitaus umfangreichere spielerische und musikalische Möglichkeiten gegeben als mit der Bass-Seite eines üblichen Akkordeons, auf dem die Begleitbässe nur gerade eine Oktave umfassen. Die Noten für das Bass-Akkordeon sind natürlich im Bass-Schlüssel (F-Schlüssel) gesetzt.
Um dem Bass-Akkordeon, das im Orchester gegenüber den anderen Stimmen zahlenmäßig im Hintertreffen ist, mehr Durchsetzung zu verschaffen, besitzt es ein eingebautes Mikrofon und wird an einem Verstärker betrieben. Manche Bassakkordeons haben einen eingebauten Midi-Synthesizer, der u.a. Pop/Jazz Arrangements mit E-Bass-Klängen bereichert.
Elektronien sind Midi-Synthesizer, die in der Bauform eines Akkordeons, also mit Diskanttastatur ohne Bässe verfügbar sind, also spieltechnisch den Fertigkeiten eines Akkordeonspielers entgegenkommen, zumal auch der Balg als Lautstärkeregler für den angeschlossenen Verstärker wirkt, also direkten Einfluss auf die Tongebung hat.
Modifizierte Quelle: Wikipedia